Wie versteht die Bibel „Busse und Umkehr“?
Metanoia ist griechisch und wird auf Deutsch mit den Begriffen: Sinnesänderung, Umkehr, Bekehrung und Busse übersetzt. Wir verstehen diese Begriffe oft linear. Ich gehe in eine Richtung und kehre 180° um. Folgende Begriffsdefinition lässt das Wort in einem neuen Licht erscheinen:
Das Substantiv Metanoia beschreibt allgemein eine „Änderung der eigenen Auffassung zu bestimmten Dingen“.
In dieser Definition wird das Wort viel mehr als ein Prozess beschrieben. Wir alle haben Überzeugungen in verschiedensten Lebensthemen. Niemand vollzieht von heute auf morgen einen kompletten Lebenswandel. Vielmehr findet dieser Schrittweise und prozesshaft statt.
Metanoia versteht sich also als Prozesshaften Lebenswandel. Im biblischen Kontext bedeutet das: „Einen fortlaufenden Prozess der Sinnesänderung, der Umkehr, der Bekehrung und der Busse.“ Die Bekehrung ist demnach nicht ein punktuelles Ereignis, sondern ein täglicher Prozess des Christus-ähnlicher-Werdens.
Metanoia beschreibt nicht ein lineares und punktuelles „Umkehren“ zu Gott, sondern ein spiralförmiges Christus-ähnlicher werden. Die Bibel lehrt uns keine Reihenfolge, wann welche Lebensthemen dran sind. Der Metanoia-Prozess ist bei jedem Menschen anders.
Die Umkehr zu Gott vollzieht sich schrittweise und erstreckt sich über ein ganzes Menschenleben. Der Metanoia-Prozess endet erst mit unserem Existenzende.
Metanoia-Prozess eines Lebens. Wir leben in einer ständigen Umkehr. Das Kreuz (Christus) ist immer im Mittelpunkt, zu dessen wir uns immer mehr Umkehren und ihm immer ähnlicher werden. Manchmal ist in unserem Leben die Spirale nicht gleichmässig, sondern etwas unförmig, weil uns unser Lebenswandel nicht immer reibungslos gelingt. Aber wir drehen uns immer um das Kreuz, welches den Lebenswandel erst ermöglicht. Ein komplettes Abwenden von Christus ist in diesem Konzept nicht möglich.